Canción de jinete. Was in Andalusien geschah.



Auch wenn ich den Weg kenne, werde ich nie in Cordoba ankommen, sagt García Lorca. Natürlich meinte er nicht "das" Cordoba, jene austro-fußballerische Exklave, die die Kronen-Zeitung während der Fußball-EM so oft beschworen hatte, wie Erwin Huber den Mittelstand. Aber ein bißchen Fußball war schon im Spiel, als Christoph und ich zur Huldigungsreise ins Lande des Europameisters aufbrachen. Von Madrid aus ging es also Richtung Cordoba, doch wir erreichten es ebensowenig, wie der Reiter in García Lorcas Gedicht. Vielmehr bogen wir nach Osten in Richtung der Berge ab, "wennst neifahrst links", wie der Bayer zu sagen pflegt, und erreichten, wie im letzten Jahr, Úbeda, den Schauplatz der Internationalen Filmmusik Konferenz. And behold: Neben sonstigen Highlights wie Bruce Broughton im Hawaiihemd, oder den mit charmant-schottischem Akzent vorgetragenen Anekdoten von Patrick Doyle, wartete eine Live-Performance von Christoph und mir auf die ahnungslosen Spanier (die dafür sogar Geld bezahlen mussten/Anm.d.Red.). So kam also "Nameless Nostalgia" aus dem "Tage wie Jahre"-Soundtrack zu einer Uraufführung im ehrwürdigen Hospital de Santiago; der, wie wir finden, charmantesten Konzertlocation überhaupt. Fünf Tage im Herzen Andalusiens. Über die Sierra Nevada nach Granada. Die Alhambra sehen und sterben. Nach einem letzten Abendmahl mit aceitunas, clara und Montecristo No. 4 bei "El Tito" brach die müde Reiterschar gen Madrid auf und ließ die Türme, Sherry-Stiere und Olivenhaine hinter sich, durchquerte durstig La Mancha und erreichte Madrid am Abend des darauffolgenden Tages. Cordoba, weit weg, und einsam.


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