Auf die Mischung kommt es an.

Magenta, Cyan & Oranje. In der Farbkorrektur.

Während München, der berühmten Thomas Mann-Phrase eingedenk, bei sommerlichen Temperaturen vor sich hin leuchtete, und die Neo-Schwabinger Gucci-Bohème in den Straßencafés die edle Blässe gegen eine sanfte Bräune einzutauschen gedachte, stiegen Martin und ich einmal mehr in die klimatisierte Dunkelheit der Postproduktion hinab. Die Farbkorrektur stand auf dem Programm. Zum Glück durften wir das dunkle Gelass mit einem alten Bekannten teilen: Stefan, der bereits bei "Lethe" am Bild gezaubert hatte, war auch diesmal wieder an Bord. Und so vergaßen wir bald das sommerliche Arkadien hinter den Vorhängen, und tauchten ein in die herbstliche Melancholie von "Tage wie Jahre". Am selben Tag, an dem wir gegen Magenta-Stiche kämpften, triumphierte auf dem grünen Rasen Orange über Azurblau, was für reichlich Diskussionsstoff in den Coffee&Cigarettes-Pausen sorgte. Trotz der Nebentätigkeit als Bundestrainer schafften wir in den zwei Tagen ein unglaubliches Pensum und kehrten rechtzeitig zum Juni-Monsun in die Freiheit zurück. Sic transit gloria mundi. Das gilt für Wetter und Weltmeister. Amen.

Gloomy Sunday oder: Wie ein Trauermarsch entsteht.

Königlich-bayerisches Biergartenwetter über den Hopfengärten. Mühlhausen döst friedlich vor sich hin an diesem sommerlichen Sonntag, der für alles mögliche geschaffen scheint, am wenigsten jedoch für die Aufnahme eines Trauermarschs. Trotzdem fand sich die "Beerdigungsbesetzung" der Blaskapelle Mühlhausen mit högschder Disziplin ein, wenngleich auch der etwas legere Dresscode der epochalen Beerdigung des Weizen-Xare kaum genügt hätte. Nichtsdestotrotz floss das Wasser sturzbachartig aus den Ventilen der Trompeten und aus den Poren der Musiker. Schweißtreibend "jagte" Christoph die bedauernswerte Combo in tristem Trauermarschtempo durch die Partitur. Die Tapferen hielten durch und verdienten sich ihre Teilnahme am Leichenschmaus durch wahrhaft körperliche Arbeit. Rechtzeitig zu "Lindenstraße" war es dann geschafft, und der Autor dieser Zeilen glich dem alten Emil Zatopek, als er mit heraushängender Zunge der Labsal eines kühlen Radlers entgegenhechelte. Fin.