
Und dann standen wir auch noch an der Donaufähre, unweit der Stelle, an der, wie der traurige Sänger kündet, vor Zeiten die dumpfen Nibelungen auf ihrer Reise gen Süden die Donau überquerten. Was für ein Omen. Doch vom anderen Ufer nahte Erlösung für meine trüben Gedanken: Markus kam mit dem Schweinchenmobil und setzte standesgemäß mit der Fähre über. Und als dann die Sau majestätisch im Morgennebel über die Wellen der Donau einschwebte, waren auch meine letzten Gedanken an den Schlachtermeister Hagen von Tronje verflogen, und ich konnte Lookie guten Gewissens auf seine müde-heroische Überfahrt schicken. Martin gleitet sanft über die Schienen und ich weiß schon, was später meine Lieblingseinstellung im Film sein wird. Sacre bleu, Lieblingsszene, Lieblingslocation: Der Erwartungsdruck ist ja nicht gerade gering. Aber ich muss sogar meine kindliche Euphorie mit etwas Spezi hinunterspülen, so gut klappt alles. Die aufgehende Sonne vertreibt den Nebel und die letzten Zweifel, dass heute etwas schief gehen könnte.
Dann fährt das Schiff auch schon in die tief stehende Sonne und der Drehschluss fällt unbarmherzig über die Knabenträume her. Die Karawane pilgert zurück nach Abensberg. Hatte ich schon erwähnt, dass ich wirklich gerne Spezi trinke? Meine Versuche, die anderen ebenfalls abhängig zu machen, tragen die ersten Früchte. Mit Freude nehme ich zur Kenntnis, dass in der abendlichen Vorbereitungs- und Nachbereitungsrunde immer mehr brauner Lebenssaft anstelle der Bierflaschen tritt. Und das, obwohl morgen drehfrei ist! Muss mir vor dem Schlafengehen nochmal "You're all gonna break" anhören, und mir das Schiff vorstellen, wie es in den Sonnenuntergang fährt. Und einen Kübel neben das Bett stellen, damit all der Kitsch hineinlaufen kann...
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