Auf eine Bratwurst nach Bayerisch-Sibirien: Premiere in Hof

Zwischen jenen sanften Hügeln, wo die Saale eine Biegung beschreibt, wo einst die Hegemonie des Atlantikpaktes in den Ausläufern des Vogtlandes verebbte, liegt der Ort, von dem der müde Sänger kündet. Bierpaläste und Bratwurststände. Die größte der kleinen Inseln zwischen jenen Meridianen, wo Ulbricht einst eine Mauer baute. Und mittendrin: Drei Produzenten und vier Omschberger. Wir. Hof empfing uns kühl und regnerisch, doch der Charme der Klassenfahrt durchdrang die Wolken in Bayerisch-Sibirien. Die Gespräche defilierten munter zwischen Realpolitik und Revolution hin und her, die Bratwurst/Sherry-Diät wurde entwickelt, und August der Starke (auch bekannt als Josus der Mächtige) entdeckte seine Vorliebe für Prinzessinnenschnitzel. Bayern schlug Magaths Millionentruppe 4:2 and behold! Tage wie Jahre hatte seine Premiere. Und so gab es so manches Wiedersehen mit alten und neuen Bekannten, bevor man schließlich abends, in weißes Leinen gehüllt, an der Heizung einschlief. Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können. Sagt der lokale Heros Jean Paul. Klingt fast wie Proust. Also kaufen wir uns noch eine letzte fränkische Bratwurst mit Senf und benutzen sie als Madeleine. Adieu.

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